Da ich in letzter Zeit wieder vermehrt gefragt worden bin, was es mit den Wildbienen so auf sich hat, hier ein paar allgemeine Sätze.

Wildbienen sind die weniger bekannten Schwestern der Honigbienen. In Deutschland kennt man ca. 580 Wildbienenarten. Rund 65 % von ihnen nisten im Boden. Nur wenige Arten sind staatenbildend wie die Honigbiene. Einige Arten leben solitär, versorgen ihre Nester also allein, andere bilden kleinere Gruppen und nutzen Nester gemeinsam ohne Staaten zu bilden. Die sogenannten Kuckucksbienen leben parasitär, übernehmen also die Nester ihrer Wirte. Alle diese unterschiedlichen Verhaltensweisen sind sehr spannend zu beobachten und eröffnen den Blick in eine eigene Welt!

Weil das „Flugbenzin“ der Wildbienen begrenzt ist, müssen Nistplatz, Futterquellen und Baumaterial im Radius von wenigen hundert Metern vorhanden sein. Während sich die erwachsenen Wildbienen von Nektar ernähren, benötigen sie den eiweißreichen Blütenpollen, um ihre Nachkommen mit Futter zu versorgen. Dabei sind einige Wildbienenarten darauf angewiesen, dass sie bestimmte Blüten finden. Ihre Brut kann nur mit Pollen spezieller Pflanzen (z.B. Glockenblume) gefüttert werden (oligolektische Arten). Deshalb ist die Vielfalt in unseren Gärten und in unserer Landschaft so wichtig! Wildbienen brauchen Blühinseln, um zu leben.

Da Rheinhessen das erforderliche warme und trockene Klima für die Wildbienen bietet, kommen hier besonders viele Wildbienenarten vor (ca. 400). Wir leben also in einem Wildbieneneldorado und haben eine besondere Verantwortung für diese geschützten Tiere.

Außerdem möchte ich Euch die Gelbbindige Furchenbiene (halictus scabiosae) vorstellen, die aktuell zu beobachten ist. Sie ist eine von den Wildbienen die derzeit wieder vermehrt auf Sandhaufen oder ähnlichen Ruderalflächen im Massen anzutreffen ist.

Drei Weibchen der Gelbbindingen Furchenbiene Pollen sammelnd auf einer Blüte der Gewöhnlichen Kratzdistel

(Foto: Hans Richard Schwenninger
Quelle: http://www.wildbienen-kataster.de/…/PM_Wildbiene_des_Jahres…)

Die Gelbbindige Furchenbiene fällt durch ihre breiten gelben Streifen auf. Sie nistet in Sandböden und bevorzugt Korbblütler als Pollenquelle, ist aber nicht festgelegt (polylektisch). Diese Furchenbienenart zeigt ein besonderes Nistverhalten: Mehrere befruchtete Weibchen überwintern gemeinsam im Nest. Im Frühjahr wird eines von ihnen das Hauptweibchen, legt Eier und bewacht das Nest gegen andere Bienen. Die anderen „Hilfsweibchen“ helfen bei der Versorgung der Larven, werden aber nach einiger Zeit vertrieben und suchen sich eigene Nester – zum Teil übernehmen sie sogar Nester anderer Arten, um ein Heim zu finden. Ab Juni/ Juli schlüpfen dann die Männchen und begatten die Weibchen für die nächste Generation im kommenden Jahr.

Sendung des SWR von gestern

Diese Pflanzen helfen Insekten wirklich!

Tipps für den Artenschutz

Unter der Einleitung „Selbst etwas gegen das Insektensterben tun – das wünschen sich viele Hobbygärtner. Mit diesen Tipps ist es leicht, den Garten oder Balkon mit den richtigen Pflanzen in ein Insekten-Paradies zu verwandeln.“ kam gestern im SWR der angehängte Beitrag. Eine schöne Zusammenfassung mit O-Ton.

 

 

Nach dem Regen

Hier ein Film, als Anregung heute nach dem Regen besonders aufmerksam z.B. durch den Garten zu gehen. Es sollten einige Insekten unterwegs sein.

Die Hauptdarsteller sind Rosenkäfer, das Orchester im Hintergrund die Nachtigall.

Blühflächen-Aktion am 29.03.2019

Der Frühling ist da und die ersten Wildbienen fliegen. Während aktuell vor allem blühende Bäume und Büsche Nahrung bieten, heißt es für die Wildbienenbotschafter Jean Sebastien Larro und Anke Larro-Jacob jetzt, für den Sommer vorzusorgen und zwei Udenheimer Blühflächen in Schuss zu bringen (z.B. die trockenen Stängel des letzten Jahres zu mähen und abzuräumen).

Helfer, die sich den Bemühungen um die Bienen und alle anderen blütenbesuchenden Insekten anschließen wollen, sind herzlich willkommen.

Treffpunkt (nicht bei Regenwetter): 29.03.2019, 16 Uhr,
Insektenhotel am Udenheimer Sportplatz.

Bitte Handschuhe, feste Schuhe und evtl. Rechen mitbringen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

So soll es nächste Jahr mindestens wieder aussehen.

Wie die Intelligenz der Bienen durch Pestizide geschädigt wird

Einladung der BUND-Kreisgruppe Bad Dürkheim gemeinsam mit Pollichia und NABU
zur Vortragsveranstaltung

Wie die Intelligenz der Bienen durch Pestizide geschädigt wird

Datum:  Montag, 18. März 2019 um 19 Uhr

Ort:  Haus Catoir Bad Dürkheim, Römerstraße 20, Vortragssaal

Vortragender:  Prof. Dr. Randolf Menzel (Freie Universität Berlin)

Neonikotinoide werden häufig in der Landwirtschaft und im Garten als Schutz gegen Schadinsekten eingesetzt. Bestäubende Insekten nehmen diese Insektizide über den Nektar, den Pollen und die Guttationssäfte (Absonderung von Tautropfen durch die Pflanzen), sowie über Wasserpfützen auf.

In den meisten Fällen werden Bienen, Hummeln und Wildbienen dadurch nicht unmittelbar getötet, da sie geringere, subletale Dosen, aufgenommen werden. Solche Dosen sind aber nicht ungefährlich. Wir haben uns zwei Formen der Aufnahme angeschaut, die einmalige und die chronische Aufnahme und uns auf das in den letzten Jahren überwiegend verwendete Thiacloprid (z.B. in Calypso) konzentriert.

Die Experimente wurden mit einzelnen Honigbienen wie auch an ganzen Kolonien sowohl im Labor wie im Freiland durchgeführt. Die dabei von den Bienen aufgenommenen Dosen liegen im Bereich der unter gärtnerischen und landwirtschaftlichen Bedingungen aufgenommenen Dosen, zum Teil wesentlich darunter.

Es wurde vor allem geprüft, ob das Lernvermögen, die Gedächtnisbildung, der Gedächtnisabruf, die Sammelmotivation, die Navigation und die soziale Kommunikation gestört werden. Für alle Prüffaktoren ergeben sich drastische Effekte.

Besonders dramatisch ist die Situation nach chronischer Aufnahme. Auch wenn der größte Teil des aufgenommenen Futters im Stock abgeliefert wird, ist die Sammelmotivation, die Navigation und die Tanzkommunikation gestört.

Diese Daten zeigen, dass Thiacloprid, besonders in seiner Formulierung Calypso®, die neuronalen Verschaltungen im zentralen Gehirnbereich beeinträchtigen, die die Bienen befähigen, sich an die sich ständig verändernden Umweltbedingungen durch Lernen anzupassen.

Darüber hinaus berichtet Prof. Menzel auch über die Ergebnisse eines Projekts, bei dem Bienenvölker als „Umweltspäher“ eingesetzt werden.


Zur Person: Prof. Dr. Dr. hc Randolf Menzel ist emeritierter Professor für Neurobiologie am Institut für Biologie der Freien Universität Berlin. Er leitet die Arbeitsgruppe Neurobiologie seit 1976. Sein Arbeitsgebiet ist die Untersuchung der Gehirnvorgänge, die dem Lernen, der Gedächtnisbildung, der Sinneswahrnehmungen und der Navigation der Bienen zugrunde liegen.

Menzel & Eckoldt, Die Intelligenz der Bienen, Knaus Verlag, München.
366 Seiten, mit zahlreichen Farb- und s/w-Abbildungen
Preis 24,99 Euro
ISBN 978-3-8135-0665-5
 

Teilnahme an der Veranstaltung kostenlos; Spende erbeten.  

  Kontakt: BUND Kreisgruppe Bad Dürkheim
Dr. Anton Safer ( ) oder 0175 295 74 35

Hornissen stechen oder auch nicht

Ich denke, jeder, der auch nur im Entferntesten etwas mit Insekten zu tun hat,  dürfte dieses Jahr die Erfahrung gemacht haben, viele Fragen zum Thema Wespen gestellt bekommen zu haben. Hornissen werden auch immer gerne thematisiert, mit dem berühmten wohligen Schauer in der Stimme. Man kann dann erzählen was man will, sie sind einfach beeindruckend und das spricht für sich und macht häufig Angst. Hat man die Fragesteller endlich soweit, dass sie einem glauben, dass Hornissen garnicht so schlimm sind, fallen einem die eben noch als harmlos Dargestellten mit  Angriffen auf Menschen in den Rücken. Daher habe ich mich heute besonders über den folgenden Artikel gefreut, der  sehr schön beschreibt, dass es zu Angriffen kommen kann, aber dass im Großen und Ganzen die Gefahr, die von einer Hornisse ausgeht, gering ist. Trotzdem nicht drauf setzen!

Viel Spaß beim Lesen!

Hornissen: „Friedlichere Wespen gibt es nicht“

Hornissen: „Friedlichere Wespen gibt es nicht“

Allein wegen ihrer Größe können Hornissen einem Angst einflößen. Selten greifen sie Menschen an. In welchen Situationen es doch passieren kann, erklärt Elmar Billig.

Source: www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-09/hornissen-attacke-insekten-wespen-stiche-gesundheit